Gott braucht den MenschenGott braucht den MenschenGott braucht den Menschen

Gott braucht den Menschen

Gott hat ein Anliegen

Wer fragt schon danach, was Gott braucht? Wir sind es gewohnt, die Dinge von unserem Blickwinkel aus zu betrachten. Jeder denkt zuerst an sich. Dieser Artikel behandelt nun nicht die Probleme, die wir Menschen haben, sondern Gottes Anliegen. Die ganze Bibel zeigt uns, dass Gott ein Anliegen hat: Gott braucht den Menschen!

Gott schuf den Menschen für seinen Vorsatz

Gott ist unsichtbar, aber er hat den starken Wunsch, sich zum Ausdruck zu bringen. Er möchte zeigen, wie er denkt und fühlt, möchte offenbaren, was er will und wie er ist. Deshalb lesen wir schon in den ersten Kapiteln der Bibel, wie er für diese Absicht den Menschen in seinem (Gottes) Bilde und nach seiner Gleichheit geschaffen hat. Und Gott schuf den Menschen in seinem Bilde, im Bilde Gottes schuf er ihn (1.Mose 1:27).

Um den Vorsatz Gottes auch ausführen zu können, reicht das Design allein nicht aus. Es bedarf auch der richtigen inneren Versorgung. Deshalb sollte der Mensch vom Baum des Lebens essen. In 1. Mose 2:8-9 heißt es: Und Gott der Herr pflanzte einen Garten in Eden gegen Osten hin und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte. Und Gott der Herr ließ aufwachsen aus der Erde allerlei Bäume, verlockend anzusehen und gut zu essen, und den Baum des Lebens in der Mitte des Gartens. Der Baum des Lebens stellt das göttliche Leben dar, das Gott dem Menschen geben will, um seinen Vorsatz auch erfüllen zu können. Nur das göttliche Leben selbst ist fähig, den Ausdruck Gottes hervorzubringen. Deshalb sollte der Mensch, der äußerlich das Bild Gottes hatte, auch noch innerlich mit dem Leben Gottes gefüllt und versorgt werden.

Ein Vergleich soll dies veranschaulichen: Wenn ein Ingenieur eine Maschine entwickelt, so wird sie für eine bestimmte Funktion konstruiert. Zur Erfüllung ihres Zwecks benötigt sie jedoch noch die Versorgung mit der entsprechenden Energie, der inneren Kraft. Wenn nun allerdings anstelle des Treibstoffs Schmutz in die Maschine gerät, so kann man vielleicht noch ihre Konstruktion bewundern, einsetzbar ist sie aber nicht mehr. Sobald sie ihre vorgesehene Funktion erfüllen sollte, würde man feststellen, wie es an allen Ecken und Enden knirscht.

So ist es mit dem Menschen in Bezug auf Gottes Plan gelaufen. Anstatt das Leben Gottes als seine innere Versorgung und Kraft aufzunehmen, entschied er sich für das Element des Todes, den Schmutz Satans, des Gegenspielers Gottes, und wurde so für Gottes ursprünglichen Plan unbrauchbar. Solange sich der Mensch nicht um seine eigentliche Bestimmung kümmert, hält er sich vielleicht für ganz passabel und brauchbar. Sobald er sich jedoch bemüht, Gott zum Ausdruck zu bringen und für Gott über die Schöpfung zu herrschen und Verantwortung zu tragen, wird sehr schnell offenbar, dass er dazu gar nicht in der Lage ist. Überall "knirscht" es. Gott lässt von seinem Plan jedoch nicht ab! Er geht dem Menschen nach. Er stellt ihn wieder her und macht ihn neu brauchbar für seinen Vorsatz.

Die Wiederherstellung des Menschen

Als Jesus kam, hieß es über ihn: Niemand hat Gott je gesehen; der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat ihn uns verkündigt (Joh. 1:18), und weiter: Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig (Kol. 2:9). Jesus war nicht nur der äußeren Gestalt nach den Menschen gleich, sondern auch innerlich völlig mit Gott gefüllt. Er war ein Mensch, wie Gott ihn geplant hatte - ein Mensch für Gottes Ausdruck und Herrschaft. Deshalb sagt Gott in Matthäus 3:17 über ihn: "Dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe". Wer zu dieser Zeit Gott sehen, hören oder berühren wollte, durfte nicht zu den religiösen Leitern, den Schriftgelehrten und Pharisäern gehen, sondern musste zu Jesus kommen. Jesus sagte: "Wer mich sieht, der sieht den Vater" (Joh. 14:9).

Nun ist Gottes Wunsch allerdings nicht, dass wir diesen Menschen nur bewundern. Gott möchte uns wieder herstellen! Aus diesem Grund hat Jesus sein Leben hingegeben. Er starb am Kreuz den Tod wie ein schlimmer Verbrecher, obwohl er ohne Schuld und Sünde war. Er musste dies tun, um uns zu Gott zurückzubringen! Denn nur in ihm haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden. In Ihm, der das Ebenbild des unsichtbaren Gottes ist (Kol. 1:14-15). Durch sein vergossenes Blut haben wir heute die Reinigung von allen unseren Sünden, von allem "Schmutz", der in die "Maschine" hineingekommen ist.

Doch allein hiermit ist Gottes Ziel noch nicht erreicht. Wir sollten nicht damit zufrieden sein und dabei stehen bleiben, dass wir die Vergebung der Sünden empfangen. Gott braucht nicht nur einen gereinigten Menschen, sondern einen Menschen nach seinem Plan. Deshalb ist Jesus von den Toten auferstanden und zum Geist geworden, der uns heute das Leben Gottes geben kann: Der letzte Adam (Jesus) wurde zum Geist, der das Leben gibt (1. Kor. 15:45). Wir dürfen nicht bei der Vergebung der Sünden stehen bleiben, sondern müssen den auferstandenen Jesus selbst erfahren, der als der Geist durch den Glauben an seinen Namen in uns hineinkommt und in uns lebt. Der lebendige Jesus ist die innerliche Versorgung, die wir zur Erfüllung von Gottes Vorsatz benötigen.

Christus in uns

Für die Wiederherstellung des Menschen ist alles vorhanden. Es muss jetzt nur noch zu unserer Erfahrung werden! Um Gottes Vorsatz zu erfüllen, ist es von größter Wichtigkeit, dass wir Christus in uns als das göttliche Leben aufnehmen und erfahren. Denn nur dieses ist allein  in der Lage, Gottes Ausdruck hervorzubringen. Diese Erfahrung ist das Geheimnis des Christenlebens, wie in Kolosser 1:27 beschrieben: Ihnen wollte Gott kundtun, was da sei der herrliche Reichtum dieses Geheimnisses unter den Nationen, welches ist Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.

Um dies zu erfahren, müssen wir mit Gott zusammenarbeiten. So sagt uns die Bibel: Versuchet euch selbst, ob ihr im Glauben seid; prüft euch selbst! Oder erkennt ihr euch selbst nicht, dass Jesus Christus in euch ist? Es müsste denn sein, dass ihr untüchtig seid (2. Kor. 13:5).

Es hängt nun von unserer Bereitschaft ab, ob wir Christus in uns den Raum geben, den er gerne haben möchte, um in uns Gestalt zu gewinnen. Im Galaterbrief sagte Paulus zu den Gläubigen: Meine lieben Kinder, welche ich abermals mit Ängsten gebäre, bis dass Christus in euch Gestalt gewinne (Gal. 4:19).

Hierbei handelt es sich um eine Erfahrung des Lebens, die Zeit braucht. Entscheidend ist unsere Willigkeit, uns Gott gegenüber zu öffnen, Jesus Christus im Wort Gottes zu suchen und ihn im Gebet zu berühren.

Der neue Mensch

Es ist wunderbar, wenn Gott Menschen hat, durch die er zum Ausdruck kommen kann. Zur Erfüllung seines Vorsatzes reicht aber selbst dies noch nicht ganz aus. Gott möchte nicht viele einzelne Menschen, die für ihn leben. Er benötigt einen vollständigen Ausdruck eines neuen Menschen! So ist sein Plan die Erschaffung des einen neuen Menschen, durch den er auf dieser Erde seinen Ausdruck erhält. Davon ist im Galaterbrief 3:26-28 die Rede: Denn ihr seid alle Söhne Gottes durch den Glauben an Jesus Christus. Denn ihr alle, die ihr in Christus hineingetauft worden seid, habt Christus angezogen. Da kann es keinen Juden und Griechen mehr geben, da kann es keinen Sklaven und Freien geben, da kann es nicht  Mann und Frau geben, denn ihr alle seid einer in Christus Jesus.

Die Bibel zeigt uns auch, wie diese Einheit des neuen Menschen praktisch aussieht. Wenn wir als Christen erfahren, wie Christus in uns lebt und Gestalt gewinnt, dann muss dies schließlich auch dahin führen, dass wir zum Leib Christi, welcher die Gemeinde ist, zusammengefügt und aufgebaut werden. Der eine neue Mensch, den Gott haben möchte, wird konkret im praktischen Gemeindeleben, so wie es uns im Neuen Testament gezeigt wird, sichtbar. Gott ist also nicht nur daran interessiert, uns die Sünden zu vergeben. Er möchte außer der Gewissheit, dass uns die Sünden vergeben sind, uns auch die Erfahrung schenken, dass Christus in uns lebt. Dies sollten nicht einmalige Erlebnisse sein. Christus muss uns täglich einnehmen und füllen können, bis er in uns Gestalt gewinnt. Schließlich ist Gott mit nichts weniger als dem Ausdruck des einen neuen Menschen, der Gemeinde, zufrieden. Auch wir sollten uns daher nicht mit weniger zufrieden geben. Möge Gott uns zu Menschen machen, die bereit sind, sich auf diese Weise für den Aufbau seiner Gemeinde hinzugeben!

(Kleine Herde 22, 1994)